Retinopathia diabetica (Zuckerkrankheit am Auge)

Bedeutung der Zuckerkrankheit am Auge
Die Zuckerkrankheit, der Diabetes mellitus, kann zu schwerwiegenden Erkrankungen des Auges führen. Dazu gehören Formen des Grauen und des Grünen Stars. Die größte Bedrohung für das Sehvermögen bildet jedoch die diabetische Erkrankung der Netzhaut, die Retinopathia diabetica.

Typische Netzhautveränderungen bei der diabetischen Retinopathie:

Typische Netzhautveränderungen bei der diabetischen Retinopathie:

1- Gefässaussackung
2- Netzhautblutung
3- Weiche Ablagerung
4- Harte Ablagerung
5- Brüchige Gefässneubildung


Das Risiko für einen Diabetiker, eine diabetische Erkrankung der Netzhaut zu entwickeln, wächst mit zunehmender Dauer seiner Zuckerkrankheit. Es erhöht sich insbesondere, wenn Blutzucker und Blutdruck schlecht eingestellt sind, d.h. wenn der Blutzuckerspiegel entweder sehr hoch ist oder stark schwankt und/oder ein Bluthochdruck besteht.
Eine dauerhaft gute Blutzuckereinstellung vermindert dagegen das Risiko, krankhafte diabetische Augenveränderungen zu entwickeln. Allerdings schließen auch gute Blutzuckerwerte eine diabetische Netzhauterkrankung nicht aus.

Daher ist die regelmäßige augenfachärztliche Untersuchung jedes Zuckerkranken ein Muß!!

Die Augenuntersuchung ist einfach und vollkommen schmerzlos. Sie ist deshalb so wichtig, weil der Patient frühe Krankheitszeichen, wie beginnende Gefässveränderungen oder kleine Netzhautblutungen, nicht aus eigener Kraft entdecken kann. Denn sie beeinflussen die Sehkraft noch nicht. Gerade solche frühen Veränderungen geben aber Aufschluss darüber, ob und gegebenenfalls wann eine Behandlung des erkrankten Auges erforderlich wird.

Nicht alle erkennbaren diabetischen Veränderungen der Netzhaut müssen behandelt werden. Der Augenarzt kann aber nur anhand regelmäßiger Kontrollen den Krankheitsverlauf beurteilen und den richtigen Zeitpunkt für eine notwendige Behandlung festlegen.


Die Therapie


Netzhaut mit weissen LaserherdenDie erfolgsversprechendste Behandlung der diabetischen Netzhauterkrankung ist heute die Anwendung von Laserlicht. Die Lasertherapie schaltet Teile des erkrankten Netzhautgewebes aus und verbessert damit die Blutversorgung der verbleibenden, funktionell wichtigen Netzhautgebiete. Das Ziel der Behandlung ist nicht, das Sehen zu verbessern, sondern ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung am Auge zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. Die Abbildung links zeigt eine behandelte Netzhaut mit weissen Laserherden.

Ständige Kontrollen während und nach der Behandlung sind notwendig. Die Behandlung mit dem Laserstrahl muß in der Regel an beiden Augen durchgeführt und mehrfach wiederholt werden.



Erfolgsaussichten bei Behandlung
Unbehandelt nimmt die Netzhauterkrankung bei Zucker einen unterschiedlichen Verlauf. Noch immer stellt sie eine der häufigsten Erblindungsursachen dar. Vergleichsuntersuchungen haben ergeben, dass die Laserbehandlung in der Hälfte aller Fälle eine weitere Verschlechterung der diabetischen Netzhauterkrankung verhindert. Aus diesem Grunde wird heute bei jeder fortgeschrittenen Zuckerbedingten Netzhauterkrankung weltweit die Behandlung mit dem Laserstrahl durchgeführt.

Komplikationsmöglichkeiten
Komplikationsmöglichkeiten durch die Behandlung (Laser) selbst sind äußerst selten. Sie sind unerheblich im Vergleich zu dem Risiko, das man eingeht, wenn man die Laserbehandlung unterlässt und die Zuckererkrankung am Auge sich weiter verschlimmert.

Durch die Laserbehandlung wird keine Sehbesserung erzielt, wohl aber ein Fortschreiten der Erkrankung in einer Vielzahl der Fälle verhindert.

In späten, weit fortgeschrittenen Stadien kann die diabetische Erkrankung der Netzhaut auch auf den Glaskörper übergreifen und zu Blutungen und Verwachsungen am Auge führen. Diese Fälle sind nur noch durch eine umfangreiche, kombinierte Operation von Netzhaut und Glaskörper zu behandeln.