Makuladegeneration

Was ist die Makula?

Die Netzhaut (Retina) ist eine sehr dünne Gewebeschicht, die den hinteren Teil der Augeninnenwand auskleidet. Sie enthält über 100 Millionen Sinneszellen (so genannte Stäbchen und Zapfen), die auf Licht reagieren. Diese Sehzellen leiten das, auf der Netzhaut entstehende Bild der Außenwelt, über den Sehnerven an das Gehirn weiter.

Die bei weitem höchste Dichte an solchen Sinneszellen findet sich in der Netzhautmitte, die den Namen Makula trägt. Alle Gegenstände, die man beim Geradeausblick klar und scharf erkennen kann, werden im Auge auf die Makula abgebildet.


Symptome der Makuladegeneration

Die Makuladegeneration macht sich fast immer durch eines oder mehrere der folgenden Warnsymptome bemerkbar:
- Wahrnehmung eines dunklen Flecks
- verzerrte Bildwahrnehmung
- größenveränderte Bildwahrnehmung
- herabgesetzte Sehschärfe.



Verzerrter Seheindruck bei
mittelgradiger Makuladegeneration
Zentraler Sehausfall bei
fortgeschrittener Makuladegeneration



Wie entsteht die Makuladegeneration?

Die Makula die wertvollste Stelle der Netzhaut, die Stelle, die am meisten leisten kann, zugleich aber auch am meisten leisten muß. Die Makula ist nicht zuletzt der Netzhautort, der im Laufe des Lebens dem meisten Licht ausgesetzt ist. Ihre hohe Leistung ist nur durch einen besonders komplizierten Aufbau und einen besonders hohen Stoffwechsel möglich.

Damit ist die Makula aber auch gegenüber schädigenden Einflüssen, Stoftwechseldefekten, Entzündungen, Durchblutungsstörungen und Alterungsvorgängen der Netzhaut besonders anfällig.

Jeder Schaden an der Makula bedeutet einen Ausfall von Sinneszellen und damit einen Defekt in der Mitte eines wahrgenommenen Bildes.


Formen der Makuladegeneration

Bei der altersbedingten Makualdegeneration (AMD) unterscheidet man zwischen der trockenen und der feuchten Form.


Die trockene Makuladegeneration
Die Makuladegeneration ist die häufigste Erkrankung der zentralen Netzhaut und nach dem "Grauen Star" die zweithäufigste Augenerkrankung in höherem Alter. 
Meist (in über 70% aller Fälle) tritt sie in einer "trockenen" Form auf. Diese Form entsteht entweder durch langsam zunehmende Ausdünnung von Netzhautschichten in der Makula selbst oder durch Altersveränderungen in angrenzenden Geweben, die für die Ernährung der Makula sehr wichtig sind.

Frühform der trockenen Makuladegeneration mit kleinen gelblichen Ablagerungen (Drusen) Drusen, vergrößert dargestellt


Die Abbildung links zeigt eine Frühform der trockenen Makuladegeneration mit kleinen gelblichen Ablagerungen unter der Netzhaut (sog. Drusen). In der Abbildung rechts sind diese Drusen in vergrößerter Form dargestellt. Die Folge ist eine langsame Abnahme von intakten Sinneszellen in der Makula und damit eine Abnahme der Sehschärfe an dem betroffenen Auge. Die Verschlechterung kann so langsam erfolgen, dass sie dem Patienten selbst gar nicht auffällt. Häufig bleibt bei der trockenen Makuladegeneration eine brauchbare Sehschärfe erhalten.

Die feuchte Makuladegeneration
Wesentlich seltener ist die "feuchte" Makuladegeneration. Sie tritt auf, wenn die Netzhaut infolge von Altersveränderungen gegen tiefer liegende, gefäßreiche Gewebeschichten nicht mehr ausreichend abgegrenzt ist. Dann können von dort Gefäße in die Macula einsprossen und in ihr eine Auftreibung der Netzhaut oder Blutungen verursachen, die letztlich zur Vernarbung der Macula führen.

Feuchte Makuladegeneration mit Fettablagerungen Brüchige Gefässe (Neovaskularisationen) unterhalb der Netzhaut.

Im Bild links ist eine feuchte Makuladegeneration mit Fettablagerungen , rechts brüchige Gefässe (Neovaskularisationen) unterhalb der Netzhaut dargestellt.

Die feuchte Form geht meist mit allen vier oben genannten Symptomen der Makuladegeneration einher. Die Sehverschlechterung erfolgt meist rasch und massiv und wird deshalb in der Regel vom Patienten bemerkt.

Diagnose der Makuladegeneration

Selbstkontrolle mit Amsler-Gitter
Das wichtigste Frühsymptom der feuchten Makuladegeneration ist die Wahrnehmung eines formveränderten (verzerrten) oder größenveränderten Bildes!

Amsler-Gitter


Damit besteht die Möglichkeit zur Selbstkontrolle für den Patienten mit Makuladegeneration.

Wenn Sie die Linien des hier abgebildeten Gittermusters verzerrt sehen, so sollten Sie unverzüglich einen Augenarzt aufsuchen!


Untersuchung mit dem Augenspiegel
Die rasche Abklärung durch den Augenarzt ist entscheidend wichtig, weil eine frühzeitig erkannte feuchte Makuladegeneration in manchen Fällen durch eine Laserbehandlung gestoppt werden kann. Der Augenarzt kann früheste Veränderungen im Bereich der Makula mit Hilfe einer Vergrößerungslupe erkennen. Für diese Untersuchung muß die Pupille geweitet werden.

Fluoreszenzangiographie
Um zwischen einer trockenen und einer feuchten Makuladegeneration unterscheiden und klären zu können, ob eine Laserbehandlung erfolg versprechend ist, kann eine so genannte Fluoreszenzangiographie notwendig werden. Dabei wird ein Farbstoff in die Blutbahn gespritzt, mit dessen Hilfe sich alle Gefäße in der Netzhaut und ihr Zustand sehr genau darstellen lassen.

Optische Cohärenz-Tomographie (OCT 3)
Die Optische Cohärenz-Tomographie (OCT-3) ermöglicht Lichtschnitte durch alle Netzhautschichten der Macula und damit eine differenzierte Stadieneinteilung von Makulalöchern (Makulaforamina), Zug von Membranen, Maculaschwellung (z.B. zystoides Makulaödem) und vielen weiteren Veränderungen.

Ultraschalluntersuchung
Die Ultraschalluntersuchung ermöglicht eine weiterführende Diagnostik, wenn z.B. bei der Makuladegeneration Blutungen im Auge den Einblick auf den Augenhintergrund verwehren.

Wichtige Hinweise zur Makuladegeneration:
Das Umfeld sehen, die Orientierungsfähigkeit des Patienten, bleibt trotz Makuladegeneration intakt. Eine Makuladegeneration führt also nicht zur Erblindung!
Eine Makuladegeneration an einem Auge bedeutet nicht automatisch den gleichen Verlauf am anderen Auge. Aber sie erfordert regelmäßige Kontrollen des zweiten Auges.
Ein Patient mit einer Makuladegeneration sollte, für jedes Auge getrennt, zumindest einmal pro Woche das hier abgebildete Gitternetz (Amsler - Gitter) betrachten. Jede plötzliche Veränderung des Bildmusters muß unverzüglich durch den Augenarzt abgeklärt werden!

Wie wird die Makuladegeneration behandelt?

Lebensführung
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die die Makuladegeneration negativ beeinflussen können. Dazu gehören:
- Bluthochdruck
- Rauchen
- Hohes Alter
- Sonnenlicht
- Unausgewogene Ernährung mit Mangel an Vitaminen

Medikamentöse Therapie


Studien haben gezeigt, dass bestimmte Vitamine und Spurenekenente das Fortschreiten der AMD verhindern sollen.

Eine große Studie aus den USA (ARED-Studie - age-related Eye Disease-Study) hat gezeigt, dass die Einnahme bestimmter Vitamine und Spurenelemente in hoher Dosierung bei manchen Formen der Makuladegeneration ein Fortschreiten der Erkrankung hemmt.

Wichtige Vitamine, die die Erkrankung am Fortschreiten hindern sollen, sind:
- Vitamine A, C und E (Antioxidantien)
- Zink
- Lutein (so genanntes Makulapigment).


Laserbehandlung
Die Laserbehandlung kann zwar nicht die verlorene Sehschärfe wiederherstellen, aber durch die Verödung der ein gesprossten Gefäße eine noch vorhandene gute Restsehschärfe erhalten. Sie wandelt damit letztlich die aggressive feuchte Makuladegeneration in eine wesentlich harmlosere trockene Verlaufsform über.
Ein neues Laserverfahren stellt die Photodynamische Therapie dar. Bei dieser Behandlungsform für ein bestimmtes Stadium der feuchten Makuladegeneration wird zunächst eine Substanz in die Armvene gespritzt, die dann im Auge die Gefäßwucherungen für den Laserstrahl empfindlicher macht. Damit können auch abnormale Gefäße behandelt werden, die sich bereits unter der Netzhautmitte befinden.

Operation


Augenchirurgische Instrumente im Glaskörper

In seltenen Fällen, wenn keine Laserbehandlung möglich ist aber der Befund relativ frisch ist, kann eine Glaskörperoperation (Vitrektomie) hilfreich sein. Bei Blutungen unter die Netzhaut können blutauflösende Medikamente ins Auge eingegeben werden, eventuell gefolgt von einer Vitrektomie mit Entfernen von Blutung und Gefäßneubildungen.

 



Vergrößernde Sehhilfen


Vergrößernde Sehhilfen, hier: Lupenbrillen

Bei eingeschränkter Lesefähigkeit durch die Makuladegeneration können in vielen Fällen vergrößernde Sehhilfen Abhilfe bringen.

Verschiedenste optische Hilfsmittel können zusätzlich helfen, die verbliebenen Netzhautanteile möglichst optimal zu nutzen. Spezielle stereoskopische vergrößernde Sehhilfen (Lupenbrillen) können z.B. beidäugiges Sehen bei höherer Vergrößerung ermöglichen und so unter Umständen sogar die Lesefähigkeit wiederherstellen.
Viele Patienten nutzen auch die hier abgebildeten Leuchtleselupen in Verbindung mit einer Lesebrille.
Ihr Augenarzt wird Sie über die verschiedenen Möglichkeiten beraten.