Grüner Star

Der Grüne Star (Glaukom)


Querschnitt durch das Auge, Produktion und Abfluß des Kammerwassers

Glaukom, Grüner Star- Was ist das?

Der Grüne Star oder das Glaukom führt unbehandelt zur Erblindung. Sehr häufig ist er mit einem erhöhten Augeninnendruck verbunden.
Dieser erhöhte Druck schädigt den Sehnerven im Auge.

Hier können nur zwei Dinge Abhilfe schaffen: Das frühzeitige Erkennen des Grünen Stars durch den Augenarzt, sowie das genaue Befolgen der ärztlichen Anordnungen durch den Patienten.
Der erhöhte Augendruck entsteht dadurch, dass sich zu viel Flüssigkeit im Augeninneren befindet. Im gesunden Auge besteht ein geregeltes Verhältnis zwischen der Bildung und dem Abfluss von Augenwasser. Wenn der Abfluss des Augenwassers nicht mehr richtig funktioniert, kommt es zu einem Rückstau von Augenwasser und damit zu einem erhöhten Augendruck.

Der erhöhte Augendruck beim Grünen Star schädigt wichtige Teile des Sehnerven. Mit jeder zerstörten Nervenfaser nimmt das Sehvermögen ab. Nachlassendes Sehvermögen ist deshalb häufig das erste Anzeichen des grünen Stars. Dies muß aber nicht so sein - es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, einen grünen Star frühzeitig zu erkennen, bevor das Sehvermögen geschädigt worden ist.

Es gibt verschiedene Arten von grünem Star

1. chronischer grüner Star (Offenwinkelglaukom)
2. plötzlich auftretender grüner Star (Glaukomanfall)
3. grüner Star als Folgekrankheit anderer Augenerkrankungen (Sekundärglaukom)
4. angeborener grüner Star (congenitales Glaukom)


1. Der chronische grüne Star (Offenwinkelglaukom)
Der chronische grüne Star ist die häufigste und gefährlichste Form. Meist merken die Betroffenen von dem Vorhandensein dieser Erkrankung nichts. Anzeichen, dass eine solche Erkrankung vorliegt, können sein:

- Schmerzen um das Auge,
- Schwinden der Sehkraft,
- das Sehen von Ringen um Lichtquellen

Meist jedoch fehlen alle Anzeichen, und der grüne Star stellt sich ohne irgendwelche Beschwerden ein.
Das chronische Glaukom betrifft meist Menschen jenseits des 40. Lebensjahres. Es kommt fast immer in beiden Augen vor, selten in einem. Ist einmal dieser Zustand vom Augenarzt entdeckt worden, so bedarf es einer meist lebenslangen Behandlung.

2. Der plötzlich auftretende grüne Star (Glaukomanfall)
Der plötzlich auftretende grüne Star ist sehr viel seltener. Der Beginn dieser Erkrankung kann allerdings sehr dramatisch sein: Innerhalb einer Stunde merkt man eine deutliche Verschlechterung der Sehkraft, es bilden sich Ringe um Lichtquellen, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

3. Der grüne Star als Folgekrankheit (sekundäres Glaukom)
Es gibt auch grünen Star, der durch andere Augenerkrankungen ausgelöst wird, wie Entzündungen, Netzhautablösungen oder auch grauen Star.

4. Der angeborene grüne Star (congenitales Glaukom)
Wenn man einen solchen grünen Star bei Säuglingen nicht entdeckt, können diese Kinder erblinden. Frühe Anzeichen sind Lichtscheue und besonders große "schöne" Augen (Buphthalmus).


Wie wird der grüne Star behandelt?


Sind erhöhte Augendruckwerte einmal festgestellt worden, können sie durch Behandlung auf ein normales Maß gesenkt werden. Es ist deshalb außerordentlich wichtig, dass bei jeder Augenuntersuchung auch der Augendruck kontrolliert wird, um gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten. Nur so kann man eine Beeinträchtigung des Sehvermögens verhindern. Denn was an Sehvermögen aufgrund des erhöhten Augeninnendruckes geschädigt oder verloren gegangen ist, kann man durch keine Behandlungsweise wieder erstellen.

Da der grüne Star eine Erbkrankheit ist, müssen bei Vorliegen einer solchen Erkrankung auch alle Familienangehörigen genauestens auf das Vorhandensein des grünen Stars untersucht werden.

In den meisten Fällen gelingt es, den grünen Star durch regelmäßige Anwendung von Augentropfen unter Kontrolle zu bringen.
Dabei gibt es prinzipiell zwei verschiedene Angriffspunkte: Das Medikament kann die Bildung des Augenwassers verringern oder seinen Abfluss beschleunigen.

Entscheidend bei der Tropfenbehandlung ist die regelmäßige und genaue Anwendung der Augentropfen, wie wir es Ihnen in einem genauen Therapieplan empfehlen. Befolgen Sie diese Anweisungen genau, dann kann der Augendruck auf normale Werte gesenkt und damit ein Schaden am Auge verhindert werden.
Die Anwendung der Augentropfen ist der wichtigste Teil der Behandlung des grünen Stars.
Die Wirkung dieser Augentropfen hält nur eine gewisse Zeit vor. Deshalb müssen Sie sie mehrmals täglich anwenden. Die Tropfenanwendung soll über die Stunden, die Sie nicht schlafen, gleichmäßig verteilt sein. Wenn Ihnen Ihr Augenarzt z.B. viermal tägliche Tropfenanwendung empfiehlt, so bedeutet das, dass Sie sie vor dem Frühstück, zum Mittagessen, am Spätnachmittag und beim Zubettgehen anwenden. Wenn Sie dieser Empfehlung regelmäßig und genau folgen, bleibt Ihr Augendruck während des ganzen Tages in normalen Grenzen.

Es ist durchaus nichts Ungewöhnliches, das manche Tropfen besonders zu Beginn der Behandlung brennen und manchmal leichte Kopfschmerzen bereiten. Auch eine vorübergehende Sehverschlechterung nach Tropfenanwendung ist nichts Außergewöhnliches.

Manche Augentropfen verengen die Pupille, die den Lichteinfall ins Auge regelt. Hören Sie dagegen niemals mit der Behandlung auf, ohne Ihren Augenarzt davon in Kenntnis zu setzen. Ob Sie nun bei einer Tropfenanwendung einen oder mehrere Tropfen ins Auge einbringen ist unerheblich. Wirksam wird in jedem Fall nur ein kleiner Teil eines Tropfens.

In bestimmten Fällen sprechen die Tropfen nicht oder nur ungenügend an. Dann können folgende Lasereingriffe angewendet werden:
- Trabekuloplastik mit dem frequenzgedoppelten 532nm-Nd:YAG-Laser (ehemals Argon-Laser, ALT)
- Selektive Laser Trabekuloplastik (SLT) mit dem 532nm-SLT-Laser
- YAG-Laser Iridotomie mit dem kurzgepulsten 1064nm-Nd:YAG-Laser (ehemals YAG-Neodymium-Laser)
- Excimer-Laser Trabekulotomie ab interno (ELT)
- Kontrollierte Koagulation (CoCo)

Wenn weder Medikamente (Augentropfen) noch die verschiedenen Laserverfahren eine ausreichende Senkung des Augeninnendrucks herbeiführen, dann können chirurgische Glaukomeingriffe (wie Trabekulotomie, Goniotrepanation oder Viskokanalostomie) empfohlen werden.

Augenärztliche Kontrolluntersuchungen bei grünem Star

Nehmen Sie Ihre Augentropfen an dem Tag, an dem Sie Ihren Augenarzt aufsuchen, stets genauso ein wie Sie es gewohnt sind. Die Untersuchungen sollten in regelmäßigen Abständen erfolgen.

Messung des Augeninnendrucks, Tonometrie

Geprüft werden das Sehvermögen und mit einem besonderen Messgerät der Augendruck. Diese Augenmessung ist vollkommen schmerzlos. In gewissen Zeitabständen wird darüber hinaus der Augenhintergrund genau untersucht und mit einem besonderen Gerät die Größe Ihres Gesichtsfeldes ausgemessen.


Gesichtsfelduntersuchung, Perimetrie

In größeren zeitlichen Abständen werden durch Aufsetzen einer Kontaktlinse auf das Auge das Abflusssystem im Kammerwinkel der Augenvorderkammer selbst und die Austrittsstelle des Sehnerven genau untersucht und dokumentarisch festgehalten. Auch diese Untersuchung ist für Sie vollkommen schmerzlos.

Eine neueste Technik zu Früherkennung und Verlaufskontrolle Glaukoms ermöglicht es, Veränderungen am Sehnervenkopf und der Nervenfaserschicht schon lange vor dem Auftreten von Gesichtsfeldausfällen zu messen. Dadurch kann frühestmöglich eine Therapie eingeleitet oder eine bestehende Therapie auf ihre ausreichende Wirkung hin im Sinne einer Verlaufskontrolle überprüft werden.


Heidelberg Retina Tomograph HRT

Die Messung erfolgt mit dem Heidelberg Retina Tomographen (HRT). Dieses Gerät kann innerhalb von 5 Minuten die Nervenfaserschichtdicke an beiden Augen bestimmen. Die Untersuchung ist ungefährlich.

Die Untersuchung ist besonders Patienten zu empfehlen mit:
- Glaukom
- bekanntem Glaukom in der Familie
- auffälligem Aussehen des Sehnervenkopfes
- erhöhtem Augeninnendruck ohne Sehnervenveränderung
- sonstigen Risikofaktoren, wie z.B. Diabetes, Langzeit-Kortison-Behandlung


Pachymetrie

Eine weitere wichtige Messung ist die Pachymetrie (Bestimmung der Hornhautdicke). Der Augeninnendruck wird applanatorisch gemessen, d.h. ein kleines Messkölbchen wird für einen kurzen Augenblick auf die Hornhaut aufgesetzt. Die Hornhaut ist die oberflächlichliche und durchsichtige Struktur des Auges. Sie besteht zum größten Teil aus Kollagenfasern. Die Hornhaut weist eine individuelle Wölbung und Dicke (im Durchschnitt 0,5mm) auf. Dadurch besitzt sie auch eine individuelle Festigkeit. Die Bestimmung des Augeninnendruckes wird durch die Bestimmung der individuellen Hornhautdicke (Pachymetrie) genauer, da bei dicken Hornhäuten (> 0,5mm) der wirkliche Augeninnendruck niedriger oder bei dünnen Hornhäuten (< 0,5mm) der wirkliche Augeninnendruck höher als der gemessene Augeninnendruck ist.
Die Pachymetrie liefert daher wichtige Zusatzinformationen über die tatsächliche Höhe des Augeninnendrucks.

All diese Untersuchungen sind notwendig, um zu ermessen, wie die verordneten Augentropfen wirken und in welchem zeitlichen Abstand Sie sie anzuwenden haben.
Diese regelmäßigen Untersuchungen sind außerordentlich wichtig. Sie sollten sie deshalb unbedingt einhalten. 
Regelmäßige Kontrolle durch Ihren Augenarzt ist die sicherste Behandlung des grünen Stars.