Joint - Meeting DOC - ISRS/AAO

22. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen

Joint - Meeting DOC - ISRS/AAO

Vorträge und Kurse gehalten durch Dr. med. Sebastian Ober

Ästhetische Chirurgie der Lider und der periorbitalen Region: Die Unterlidblepharoplastik-Anästhesieverfahren und operative Technik

Seminar für den niedergelassenen Augenarzt: Ptosischirurgie heute-Techniken und funktionelle Aspekte

Strabismus und Ästhetische Chirurgie: Das alternde Gesicht-Pathophysiologie und chirurgische Ansätze

Wetlab: Nahtkurs Lidchirurgie

Ptosischirurgie heute-Techniken und funktionelle Aspekte

Zielsetzung

Die Blepharoptosis stellt aufgrund der Häufigkeit Ihres Auftretens, der Komplexizität Ihrer Ursachen und Therapiemöglichkeiten einen wichtigen Bestandteil der augenärztlichen Praxis dar. Deshalb ist es besonders wichtig, durch die richtige Operationsplanung, dem Patienten größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Zeitgemäße Ansätze zur chirurgischen Ptosiskorrektur sollten sich an der Levatoraktivität orientieren und direkt, reversibel, funktionell und schichtgerecht sein.

Methode

Bei ausreichender Aktivität des M. levator palpebrae erfüllt die Methode der direkten Levatorresektion / -reinsertion durch eine transcutane, anteriore Orbitotomie alle geforderten Attribute. Durch einen transcutanen Zugang auf Höhe der Lidfurche erfolgt die Präparation des M. levator palpebrae und seiner Aponeurose. Dies erfordert durch eine Eröffnung des Septum orbitale eine breitflächige anteriore Orbitotomie. Je nach Bedarf erfolgt dann die Reinsertion des M. levator palpebrae bzw. seiner Aponeurose an der Tarsalvorderfläche. Eine Inzision beider Seitenhörner erhöht die Elastizität beim Lidschluss und ermöglicht so die Korrektur auch ausgeprägter Ptosen. Bei zu geringer, oder fehlender Levatoraktivität besteht die Möglichkeit zur Ptosiskorrektur über eine Frontalisschlingensuspension. Dieses Operationsverfahren erfüllt gezwungenermaßen nicht alle Anforderungen an eine nachhaltige Operationsplanung und ist daher sicherlich als ultima ratio zu sehen.

Ergebnis

Die Methode der direkten Levatorresektion / -reinsertion durch eine transcutane, anteriore Orbitotomie ermöglicht es sowohl angeborene als auch erworbene Blepharoptosen chirurgisch zu korrigieren. Grundvoraussetzung für dieses Operative Verfahren ist eine ausreichende Aktivität des M. levator palpebrae. Der limitierende Faktor im Hinblick auf die Dosierung der Lidhebung stellt der adäquate Lidschluss dar.

Schlussfolgerung

Die Reversibilität und Schichtgerechtheit stellt den großen Vorteil der direkten Levatorchirurgie dar. Im Gegensatz zu irreversiblen Operationsverfahren wie dem nach Fasanella Servat, kann bei Bedarf die Anpassung der Dosierung mit einem minimalen Aufwand erfolgen. Dies ermöglicht ein zusätzliches Maß an Sicherheit für den Patienten und Effizienz für den Operateur.

Das alternde Gesicht-Pathophysiologie/chirurgische Ansätze

Das menschliche Gesicht unterliegt im Laufe des Lebens einem konstanten Wandel. Das Heranwachsen, das Ausbilden der individuellen Gesichtstrukturen und schließlich das Altern der Gesichtszüge. In einem Umfeld in dem, vor allem durch die mediale Präsenz, makellose und jugendliche Gesichtszüge zum Idealbild stilisiert werden, kommt es immer häufiger zu einer Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Diese Diskrepanz kann sich für den Patienten durchaus zu einem großen Leidenddruck entwickeln und wird spätestens dann zum Teil ärztlichen Handelns. Altersbedingte Veränderungen im Gesichtsbereich können aber auch, unabhängig vom kosmetischen Aspekt, zu funktionellen Veränderungen führen und sind wesentlicher Bestandteil der ophthalmologischen Lidchirurgie.

Altersbedingte Veränderungen im Gesichtsbereich beruhen vor Allem auf zwei pathophysiologischen Mechanismen. Der Faltenbildung und dem Elastizitätsverlust kollagener Strukturen. Bei der Faltenbildung unterscheidet man drei Faltentypen. Erstens dynamische Falten, als Resultat über Jahre und Jahrzehnte andauernder, immer gleichartiger Kontraktionen mimischer Muskulatur. Typische Beispiele hierfür sind die „Zornesfalte“ oder die „Krähenfüße“. Zweitens Falten vom statischen Typ, die einerseits durch den Übergang von lange bestehenden dynamischen Falten in statische Falten, vor allem aber durch Umweltexposition wie zum Beispiel Sonne oder Zigarettenrauch entstehen. Und drittens Schwerkraft- oder Sinkfalten wie zum Beispiel die Nasolabialfalten.

Der Elastizitätsverlust kollagener Fasern kann im Bereich der oberen Periorbitalregion zu einer Brauenptosis, einer Oberliddermatochalasis oder zu einer aponeurosebedingten Ptosis führen. Im Bereich der unteren Periorbitalregion kommt es neben Unterlid Dermatochalasis und orbitalem Fettgewebsprolaps vor allem zu Unterlidfehlstellungen wie involutivem En- oder Ektropium.

Ein Adäquates chirurgisches Behandlungskonzept muss berücksichtigen, dass es sich stets um eine Kombination ober genannter Faktoren handelt. Es sollte an der Pathophysiologie orientiert, funktionell und schichtgerecht sein.